Strategie? Sinn? Orientierung? Oder einfach nur „krisenfest“?!

Unternehmen kämpfen (bewusst martialisch-militärisch formuliert) heutzutage an drei großen Fronten:

  • Arbeitskräftemangel
  • fragile Logistikketten
  • unsichere Energieversorgung und -kosten

Das alles an sich fordert, dazu noch unter sowieso schon schwierigen Rahmenbedingungen. Denn Inflation und Rezession werfen ihre Schatten voraus und verschärfen die Problemlage.

Für uns alle als Individuen kommen noch der Krieg und die Angst vor der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zukunft dazu.

Dementsprechend steigt das Bedürfnis nach einem festen Halt. In der politischen Welt werden die Vertreter der „(ver-)einfachten Wahrheiten“, die linken und rechten Populisten, davon profitieren. Wie aber sollen sich Führungskräfte in der Wirtschaft aufstellen? Was können, was müssen sie machen?

Führung umfasst unterschiedliche Funktionen. Eine davon ist es, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Sicherheit und Orientierung zu vermitteln. Angesichts der schwindenden Glaubwürdigkeit vieler anderer Professionen (von Journalisten bis Politiker) kommt diesem Aspekt mehr Bedeutung zu. Gleichzeitig hat diese zu vermittelnde Stabilität auch (betriebs-)wirtschaftliche Konsequenzen – Motivation und Produktivität sind deutlich höher!

Also: Die Aufgabe ist klar. Wie kann die Lösung aussehen?

Erklärungsversuche für „unsere“ Zeit

Der Zukunftsforscher Jamais Cascio hat vor zwei Jahren (also noch vor dem Ukraine-Krieg) unsere Welt als brüchig, ängstlich, nicht-linear und unbegreiflich beschrieben (kurz BANI). Das war seine Weiterentwicklung des in den 1980er Jahren entwickelten VUCA Modells (volatility, uncertainty, complexity, ambiguity). Beiden Modellen gemeinsam ist die Frage, wie wir uns auf eine unsichere bis chaotische Zukunft einlassen. Während VUCA ein eher objektives Framework ist, lässt sich mit BANI besser erfassen, was eine solche Welt für den Einzelnen bedeutet, wie sie empfunden wird (Stichwort Angst).

Insbesondere für die Unternehmensführung ist das eine kritische Aufgabe. Die Befindlichkeit Einzelner gewinnt an Bedeutung im unternehmerischen Kontext. Das ist nicht über Modelle mit größeren Zahlen und Einheiten zu regeln.

Bei der Interaktion mit Mitarbeitern, Kunden, Stakeholdern, Kooperationspartnern und der Öffentlichkeit sind Vertrauen, Verlässlichkeit und Akzeptanz relevante Parameter. Wie können diese geschaffen werden? In einer Welt voll Angst, Brüchigkeit und Unverständlichkeit? Es hilft ein Blick auf den positiven Gegensatz. Brüchigkeit lässt sich mit Belastbarkeit auffangen. Gegen Ängstlichkeit hilft Sicherheit. Eine nicht-lineare Welt erfordert die Fähigkeit, Bezüge und Kontexte zu schaffen. Unverständlichkeit kann ich nicht auflösen. Sie lässt sich zum einen mit Intuition und Transparenz abmildern. Es ist außerdem ein weiteres Talent gefragt: die Sicherheit, auch mit neuen Situationen souverän umgehen zu können. Ein guter stabiler Stand. Das ist vor allem ein reflektiertes Wertefundament, welches ich als Führungskraft habe. Das heißt nicht, die Antwort auf alle Fragen zu haben, die ja, wie wir alle wissen, sowieso 42 ist…

Denn eines ist auch klar: Keines dieser Modelle ist allein selig machend! Sie helfen, Phänomene zu erkennen und Reaktionen zu entwickeln. Aber: Bleiben Sie methodenkritisch!

Was hilft?

Ein Unternehmen kann und muss strategisch genau diese Konterpunkte dazu setzen. Die Unternehmenskultur und vor allem die Kommunikationskultur muss transparent sein. Sie muss schnell adaptieren können. Empathie ist ein wichtiger Stabilitätsfaktor, ebenso wie die viel bemühte Resilienz. Gegenseitiges Vertrauen, vor allem im Unternehmen, lässt die psychologische Sicherheit des Einzelnen wachsen. Ein gutes „Radar“, um kritische Signale intern und extern zu erkennen, hilft, Eskalationen zu mindern.

Das bedeutet für ein Unternehmen, vor allem das „Werden“ und „im Begriff Sein“ (auch Prozesse genannt) zu kommunizieren. Nicht nur den Fokus auf die Ergebnisse zu legen! Führungskräfte müssen deshalb auch Unvollständigkeiten und Unsicherheiten zulassen, vor allem für sich selbst. Die Einstellung „Ich könnte falsch liegen“ kann der Grundsatz sein, um sich selbst als Lernender zu verstehen. Denn wesentliche Aspekte der gewünschten Resilienz sind die Selbstreflexion und ein dynamisches Selbstbild. Auch dies ist vor allem eine kommunikative Aufgabe, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dies nachvollziehen können, darüber Vertrauen aufbauen und so die gewünschte psychologische Stabilität entwickeln.

Diese Aufgabe stellt sich dem Unternehmen als Ganzes und jeder einzelnen Führungskraft. Ganz unabhängig, ob Sie die Situation mit VUCA, BANI oder OODA analysieren.

Gerne diskutieren wir mit Ihnen die Möglichkeiten für Ihre Organisation. Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme.

 Quellen:

https://www.rethinkwork.de/ist-bani-das-neue-vuca/

https://synapsenstau.de/bani-vuca/

https://digitalien.org/knecht/mehr-sicht-mit-ooda

https://medium.com/@cascio/facing-the-age-of-chaos-b00687b1f51d

https://www.resilienz-akademie.com/bani-statt-vuca-die-neue-welt

 

 

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