LinkedIn Profil statt Homepage

Viele Digitalagenturen fallen gerade mit einer markigen Forderung auf: Unternehmen sollen auf eine eigene Website verzichten und stattdessen ausschließlich auf LinkedIn als digitale Plattform setzen. Die Argumente dafür scheinen auf den ersten Blick überzeugend: geringer Pflegeaufwand, eine bereits vorhandene Community und direkter Zugang zu potenziellen Kunden. Doch dieser Ansatz birgt erhebliche Risiken und kann langfristig mehr schaden als nutzen.

Abhängigkeit von Dritten

Ein Blick auf X (ehemals Twitter) zeigt, wie schnell sich Plattformen verändern können – sei es durch algorithmische Anpassungen, Änderungen in den Nutzungsbedingungen oder gar einen Bedeutungsverlust der gesamten Plattform. Die Wieder-Übernahme durch Elon Musk und die damit verbundenen strukturellen Veränderungen haben verdeutlicht, wie sehr ein Eigentümer- oder Führungswechsel eine Plattform umgestalten kann. Keiner weiß aktuell, wie sich X entwickelt, welche Politik dort verfolgt wird und wie die Relevanz sein wird.

Unternehmen, die sich allein auf LinkedIn verlassen, begeben sich in eine gefährliche Abhängigkeit von einem externen Anbieter, dessen Regeln und Reichweite sie nicht kontrollieren können. Eine Plattform kann jederzeit ihre Prioritäten verschieben, den Zugang einschränken oder Gebühren für Reichweite und Sichtbarkeit einführen.

Website ist Anlaufhafen eines Unternehmens

Eine Website ist weit mehr als nur eine digitale Visitenkarte. Sie ermöglicht volle Kontrolle über Inhalte, Gestaltung und Datenhoheit. Sie dient als zentraler Hub für Unternehmenskommunikation, unabhängig von der Entwicklung sozialer Netzwerke. Eine gut gepflegte Website stärkt die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens, sorgt für langfristige Auffindbarkeit in Suchmaschinen und bietet eine Plattform, auf der Inhalte und Angebote unabhängig von den Algorithmen einer Drittanbieter-Plattform präsentiert werden können.

Diversifikation als Mittel der Wahl

Eine nachhaltige digitale Strategie setzt auf Diversifikation. LinkedIn ist ein wertvoller Kanal für Networking und Content-Marketing, sollte aber nicht die einzige Anlaufstelle sein. Eine Website kann flexibel mit anderen Kanälen verknüpft werden, etwa durch einen Blog, einen Newsletter oder ein Online-Portal, dieden Kunden zusätzliche Mehrwerte bieten und auch andere Zielgruppen ansprechen.

Ein weiterer Punkt, der oft übersehen wird: die direkte Kundenansprache. Unternehmen, die nur auf LinkedIn setzen, sind darauf angewiesen, dass ihre Inhalte dort von den Nutzern aktiv wahrgenommen werden. Doch nicht jeder Kunde nutzt LinkedIn regelmäßig oder bevorzugt diese Plattform für geschäftliche Interaktionen. Hier muss eine Multi-Kanal-Strategie her! Mit einer eigenen Website kann ein Unternehmen seine Inhalte gezielt steuern und über verschiedene Kanäle und Kampagnen wie SEO oder E-Mail-Marketing gezielt Interessenten erreichen. Auch analoge Kampagnen können hier ihren Touchpoint haben!

Fazit

Eine eigene Website bleibt das Fundament einer stabilen Online-Präsenz – sie gehört dem Unternehmen und nicht einer Plattform, die jederzeit ihre Spielregeln ändern kann. Kurzfristige Vorteile dürfen hierbei nicht den Blick für langfristige Risiken verstellen. Unternehmen, die sich ausschließlich auf LinkedIn konzentrieren, laufen Gefahr, ihre digitale Identität in fremde Hände zu legen – mit ungewissen Folgen. Die klügere Strategie ist es, LinkedIn als, einen von vielen, wertvollen Kommunikationskanal zu nutzen, aber gleichzeitig auf eine unabhängige, unternehmenseigene digitale Präsenz zu setzen.

Wenn Sie sich Gedanken zu Ihrer Kommunikationsstrategie machen – wir stehen gerne als Experte, Berater und Sparringspartner zur Verfügung.

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